LHStv. Gruber und Ass. Amirante nahmen an finaler Präsentation der Machbarkeitsstudie teil – Bewertung der Ausbauvarianten durch Experten sieht Alternativtrasse an erster und Scheiteltunnel an zweiter Stelle – Basistunnel wird endgültig ausgeschlossen
HERMAGOR. Über mehrere Monate hat eine von Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber und der friulanischen Landesrätin Cristina Amirante eingerichtete bilaterale Arbeitsgruppe an einer Machbarkeitsstudie zum sicheren Plöckenpassausbau gearbeitet. Kürzlich fand in Tolmezzo die Abschlusspräsentation statt, an der auch die politischen Akteure beteiligt waren.
Drei Ausbauvarianten (Basistunnel, Scheiteltunnel oder Alternativtrasse) und der Erhalt der Bestandsstrecke wurden in technischer, wirtschaftlicher und sicherheitsrelevanter Hinsicht untersucht und verglichen, um eine nachvollziehbare und transparente Bewertung zu ermöglichen. Die Reihung der Experten, die sich daraus ergibt, sieht die Alternativtrasse an erster Stelle. Der Bau eines Scheiteltunnels wäre laut Experten ebenfalls eine sichere und technisch umsetzbare Lösung, sei jedoch schwer zu finanzieren. Von der Umsetzung eines Basistunnels und dem reinen Erhalt der Bestandsstrecke wird dagegen grundsätzlich abgeraten.
Darüber hinaus hat die Arbeitsgruppe Finanzierungsquellen auf EU-Ebene ausgelotet – Vertreter von Kärnten und Friaul waren gemeinsam in Brüssel, um die immer wieder kolportierten möglichen Förderungen durch die Europäische Union zu klären. In mehreren Gesprächen mit Vertretern der Europäischen Investitionsbank wurden überdies auch die Finanzierungsmöglichkeiten mit rückzahlbaren Darlehen abgestimmt. Das Ergebnis, das nun ebenfalls vorliegt, lautet jedoch, dass der Plöckenpass nicht Teil des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) ist und ein Ausbau daher derzeit nicht mit EU – Fördermitteln unterstützt werden kann.
„Auf Basis dieser Faktenlage haben wir gemeinsam beschlossen, die Variante des Basistunnels auszuschließen und daher nicht weiter zu verfolgen“, halten Gruber und Amirante nach dem Treffen in Tolmezzo fest. Geeinigt hat man sich auch darauf, die Scheiteltunnelvariante, mit geschätzten Baukosten von 531 Millionen Euro und einer Bauzeit von vier Jahren, nur dann in Betracht zu ziehen, wenn sich die beiden nationalen Regierungen, die österreichische und die italienische, zur Finanzierung verpflichten. „Friaul und Kärnten können sich den Scheiteltunnel alleine nicht leisten. Obwohl die Lösung bautechnisch grundsätzlich umsetzbar wäre, ist das Finanzierungsrisiko für unsere beiden Regionen zu hoch“, so die beiden zuständigen Politiker. Es wurde daher vereinbart, das Thema ein letztes Mal mit den jeweiligen Ministerien zu erörtern.
Eine ähnliche Situation ergibt sich auch im Falle der Alternativtrasse – auch hierfür wird eine nationale Finanzierung benötigt, wenn auch in geringerem Ausmaß (Kostenschätzung 150 Mio.). Zu diesem Zweck wird nun die ANAS beauftragt, die entsprechenden Unterlagen für die weiteren Finanzierungsgespräche auf nationaler Ebene aufzubereiten.
Darüber hinaus wurde vereinbart, eine dauerhafte technische Arbeitsgruppe zwischen den beiden Regionen und Vertretern der ANAS einzurichten, um alle weiteren Planungsschritte gemeinsam vorzubereiten und abzustimmen.
Gruber und Amirante dankten der Arbeitsgruppe für die umfassende Aufbereitung aller technischen Unterlagen und das Engagement aller Beteiligten, von Wien über Rom bis Brüssel nach Lösungswegen zu suchen. „Wir haben nun eine nachvollziehbare Bewertungsgrundlage und konnten die weitere Vorgehensweise abstimmen. Fest steht, dass Kärnten und Friaul in dieser Thematik weiterhin gemeinsam auftreten und gemeinsam entscheiden werden“, so Gruber und Amirante. Hauptziel bleibe es, keine neue Transitroute zu schaffen, sondern eine moderne und sichere Infrastruktur für die betroffenen Betriebe und Menschen vor Ort zu gewährleisten.
Rückfragehinweis: Büro LHStv. Gruber
Redaktion: Barbara Wedenigg / Versand: Markus Böhm
Fotohinweis: Büro LHStv. Gruber











