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Mobbing: Jeder ist gut genug

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Schule, Arbeit, Familie, Freundeskreis

Mobbing ist ein weit verbreiteter Begriff. Er beschreibt die psychische Gewalt gegenüber Einzelpersonen durch einen oder mehrere Menschen oder durch Gruppen. Dieses Phänomen gibt es seit Menschengedenken, aber erst seit ein paar Jahren wird es auch in der Öffentlichkeit offen angesprochen.

In der Schule werden MitschülerInnen oftmals aufgrund ihrer Leistungen gemobbt. Dies geschieht sowohl gegenüber denen, die gemäß dem Standard „nicht so gut“ sind als auch gegenüber „sehr guten“ SchülerInnen.

Die „dumme Nuss“ steht hier im Gegensatz zur „Strebersau“.

Erstere wird wegen ihrer schlechten Noten schikaniert, denn ein Herabsetzen dieser Person boostert das eigene Selbstwertgefühl und man fühlt sich dem/der „Dummen“ überlegen.
Die „Strebersau“ wird gedemütigt, weil man sich ihr unterlegen fühlt. Nicht nur feinfühligen SchülerInnen geht eine derartige Behandlung sehr zu Herzen, diese Erfahrungen prägen das Mobbingopfer oftmals für das restliche Leben.

© creativomedia GmbH
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Auch am Arbeitsplatz kennt der Neid keine Grenzen. Es kommt zu falschen Beschuldigungen und Ausnutzung der Hilfsbereitschaft. Um sich zu profilieren und besser darzustellen, wird verleumdet, hinter dem Rücken gelästert und manchmal werden sogar Ideen geklaut oder Projekte manipuliert.

Das mag am höheren Rang, höheren Status, Sympathie, an der besseren Qualifikation oder an höherer Bezahlung des/der Gedemütigten liegen – sicher ist, dass Missgunst eine große Rolle spielt.

© creativomedia GmbH
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Im Familien- und Freundeskreis sollte Harmonie herrschen, jedoch regiert sogar unter den Liebsten manchmal destruktive Kritik.
Spätestens, wenn es zu einem Streit kommt, läuft alles zwangsläufig auf ein „Entweder… oder“ hinaus:

  • Entweder hat man keinen Erfolg und ist somit wertlos, oder man hat viel zu viel Erfolg und wird als egoistischer Karrieremensch betitelt.
  • Entweder ist man bereits in jungen Jahren – also „viel zu früh“ – verheiratet oder mit Mitte 40 „immer noch“ Single.
  • Entweder hat man zu viele Kinder oder gar keine.
  • Entweder ist die Leistung dieser Kinder nicht gut genug oder zu gut. In jedem Fall macht man als Elternteil etwas falsch.
  • Entweder ist man ein Helikopterelternteil oder man kümmert sich zu wenig um ebenjene Kinder.
  • Entweder hat man ein selbstbewusstes Auftreten und Charisma oder absolut keine Ausstrahlung.
  • Entweder ist man gegenüber anderen und Andersdenkenden aufgeschlossen oder erzkonservativ.
  • Entweder hat man zu viele Ticks, Ecken und Kanten oder man ist aalglatt.

Man scheint es einfach nie jemandem vollkommen recht machen zu können.

© creativomedia GmbH
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Eine schwierige Frage stellt sich nun: Was sollte man als Opfer tun?

Zuerst ein offenes Gespräch mit den Peinigern suchen. Einen Versuch starten, zu erklären, warum die Anschuldigungen oder die Umgangsweisen nicht richtig und verletzend sind. Hinterfragen, warum die Aggressiven so agieren.

Hilfe bei Lehrern und Lehrerinnen, Vorgesetzten, Familienmitgliedern oder Freunden und Freundinnen suchen und sie nach ihrer ehrlichen und konstruktiven Meinung zu dem Thema fragen. Vielleicht übersieht man, dass auch das eigene Verhalten nicht so ganz richtig ist. Man sollte für sich selbst und seine Meinung einstehen, es aber auch akzeptieren, wenn gezeigt wird, dass man nicht richtig liegt. Bei berechtigter Kritik sollte man nicht stur auf seinen Ansichten beharren.

Lässt sich keine Einigung erzielen und können die Probleme mit diesen Menschen nicht gelöst werden, dann sollte man sich distanzieren.

Niemand muss „sich ein dickeres Fell zulegen“, niemand muss über lange Zeit in belastenden Situationen ausharren. Für die eigene Gesundheit und für sich selbst sollte man kämpfen und sich selbst wichtig nehmen. Es mag für die anderen so aussehen, als hätten sie damit gewonnen, weil man den/die Unterwünschte/n losgeworden ist, aber in Wahrheit sind Sie der/die Stärkere.

© creativomedia GmbH
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Führt die psychische Misshandlung zu Depressionen, sollte man sich professionelle Hilfe suchen und nicht davor zurückscheuen. Niemand ist schwach, wenn er sich Hilfe sucht, es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen.

Der ständige Vergleich mit anderen macht uns krank.

Jedoch hat jeder seine Fehler, keiner ist in allen Bereichen großartig – steigen Sie von Ihrem hohen Ross und reflektieren Sie Ihr Verhalten. Erkennen Sie auch die Leistungen anderer an und akzeptieren Sie, dass andere manchmal einfach besser sind. Manches lässt sich nicht ändern, aber man kann an sich arbeiten, um besser zu werden.

Warum tut man anderen das an? Warum kann man nicht mehr Empathie zeigen?
Wir sollten zusammenhalten, statt auseinanderzureißen, unterstützen statt nur kritisieren.

Jeder ist anders. Jeder geht in einem anderen Tempo. Nicht jeder hat dieselben Ziele und Ansichten. Aber jeder ist gut genug.

Verfasst von E. Grosser – creativomedia GmbH

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